Aktivitäten in der Umgebung
Die elf Städte Frieslands
Die Elfsteden-Route ist eine abwechslungsreiche Route, ein weltbekanntes friesisches Erbe.
Stadt Nr. 1: Leeuwarden – Die
Hauptstadt Frieslands
Leeuwarden, auf Friesisch „Ljouwert“ genannt, ist seit 1524 das Herz Frieslands und wurde 2018 als Kulturhauptstadt Europas ausgezeichnet. Über 500 beeindruckende Denkmäler prägen das Stadtbild und erzählen von einer reichen, abwechslungsreichen Geschichte. Diese ist nicht nur im lebendigen Stadtzentrum, sondern auch in Museen wie dem Fries Museum und dem Keramikmuseum Princessehof hautnah erlebbar. Leeuwarden bietet zudem hervorragende Einkaufsmöglichkeiten, zahlreiche charmante Cafés, Restaurants, Theater und Kinos laden zum Verweilen ein. Besonders lebendig wird es freitags und samstags auf dem Markt am Wilhelminaplein, der jeweils von 9 bis 17 Uhr stattfindet.
Stadt Nr. 2: Sneek – Das kleine Amsterdam
Sneek, oft als „Klein Amsterdam“ bezeichnet, ist durchzogen von zahlreichen Grachten und Kanälen – wenn auch in weitaus kleinerem Maßstab als die niederländische Hauptstadt. Die Stadt gilt als touristisches Zentrum Frieslands und zählt zu den wichtigsten Einkaufs- und Vergnügungsorten der Provinz.
Entstanden ist Sneek (auf Friesisch: „Snits“) im 11. Jahrhundert auf zwei benachbarten Hügeln, die die Stadtgründer wegen ihrer Lage zwischen Lehm- und Moorböden auswählten. Auf dem westlichen Hügel erhebt sich noch heute die imposante Martinikirche, deren Ursprünge um das Jahr 1500 datieren.
Im frühen 16. Jahrhundert wurde Sneek durch eindrucksvolle Befestigungsanlagen zur am besten verteidigten Stadt Frieslands. Während der zweiten Hälfte des 17. und im 18. Jahrhundert erlebte Sneek eine Blütezeit – viele Bauwerke gingen jedoch in dieser Phase verloren, darunter Stadtmauern und Bollwerke.
Berühmt ist Sneek für seine historischen Schleusenanlagen. Einst gab es fünf davon, heute ist die Schleuse von 1613 das Wahrzeichen der Stadt und vielfach auf Produkten zu sehen – so auch auf der bekannten Wassersportmarke Gaastra.
Auch das Sneeker Rathaus ist ein Schmuckstück: Erbaut im Jahr 1550, erhielt es 1760 seine prachtvollen Rokokoformen, die ihm bis heute sein charakteristisches Aussehen verleihen.
Stadt Nr. 3: IJlst – Frieslands Holzstadt
IJlst (friesisch „Drylts“) ist eine Stadt, die eng mit dem Werkstoff Holz verbunden ist. Noch bis ins 20. Jahrhundert prägten Holzverarbeitung, Schiffbau sowie die Herstellung von Holzspielzeug und Werkzeugen das Stadtbild. Diese Tradition lässt sich heute lebendig im Museum „Houtstad IJlst“ und der historischen Sägemühle „De Rat“ erleben. Die beeindruckende Mühle, 1666 in Zaandam erbaut und 1828 nach IJlst umgesetzt, ist seit über 300 Jahren in Betrieb.
Die Stadt, nur wenige Kilometer südlich von Sneek gelegen, erhielt 1268 ihre Stadtrechte. Sie entstand am Ufer des Flüsschens Oude Ee, einem wichtigen Verkehrsweg zwischen der damaligen Zuiderzee (heute IJsselmeer) und der Middelzee.
Durch ihre strategische Lage entwickelte sich IJlst zu einem florierenden Handelsort, der besonders mit Milchprodukten und Fleisch handelte. Ab dem 18. Jahrhundert erlebte der Schiffbau einen enormen Aufschwung, wobei IJlst sich auf den Bau von Koggen spezialisierte – robuste Handelsschiffe, die im Ostseehandel eine zentrale Rolle spielten. Das älteste Siegel der Stadt aus dem Jahr 1496 zeigt stolz eine Kogge.
Stadt Nr. 4: Sloten – Die kleinste Stadt der Welt
Sloten, die kleinste der friesischen Elfsteden, gilt als Musterbeispiel einer Renaissance-Festungsstadt. Bis 1984 war sie eine eigenständige Gemeinde, heute gehört sie zu De Fryske Marren. Bereits im 11. Jahrhundert gegründet, erhielt Sloten 1426 Stadtrechte.
Im 13. Jahrhundert errichtete das Adelsgeschlecht Van Harinxma thoe Slooten an der Ee einen Stins – einen massiven, steinernen Wehrturm. Über die wichtige Wasserstraße kontrollierten die Herren von Sloten den Schiffsverkehr und erhoben Zölle.
Nach der Schleifung der ursprünglichen Befestigungen auf Befehl Karls V. erhielt die Stadt 1581 neue Verteidigungsanlagen. Die heute noch erhaltenen Wassertore und die alte Getreidemühle erzählen von dieser bewegten Geschichte. Besonders berühmt ist die mutige Verteidigung der Stadt gegen einen spanischen Überfall im Jahr 1588 – ein Ereignis, das alle drei Jahre bei einem historischen Fest nachgestellt wird.
Slotens Altstadt mit ihren prächtigen Kaufmannshäusern, alten Wassertoren und kopfsteingepflasterten Ufern bietet heute ein malerisches Bild und bewahrt die Erinnerung an vergangene Glanzzeiten.
Stadt Nr. 5: Stavoren – Hansestadt voller Geschichten
Stavoren, friesisch „Starum“, erhielt bereits 1061 die Stadtrechte und war einst eine der bedeutendsten Handelsstädte der Niederlande.
Berühmt ist Stavoren für die Legende um das „Vrouwtje van Stavoren“, einer reichen Witwe, die durch ihre Gier den Untergang des Hafens herbeigeführt haben soll. Heute dient der Hafen als Ausgangspunkt für Segelreisen und Fährverbindungen, unter anderem nach Enkhuizen.
Stavoren war im Mittelalter Mitglied der Hanse und profitierte von Handelsprivilegien, die insbesondere die Durchfahrt durch den Sund erleichterten. Das Stadtwappen mit Bischofsstäben erinnert an die einstigen Schutzherren – den Erzbischof von Köln und den Bischof von Utrecht.
Stadt Nr. 6: Hindeloopen – Kleiner Hafen mit großer Geschichte
Hindeloopen (friesisch „Hylpen“) ist eine der kleinsten friesischen Städte, aber seine maritime Vergangenheit verleiht ihm eine internationale Ausstrahlung. Die wohlhabenden Kapitäne der Stadt segelten im 16. und 17. Jahrhundert nach Skandinavien, England und ins Baltikum.
Das Stadtbild ist geprägt von schönen Kommandantenhäusern, der historischen Schleuse und der traditionellen Hindelooper Malerei. Die Stadt entwickelte eine eigene Sprache, Kleidung und Kunst, beeinflusst durch jahrhundertelangen internationalen Handel und die isolierte Lage in Friesland.
Mit dem Bau des Noordhollandsch Kanaals im 19. Jahrhundert verlor Hindeloopen seine Rolle als Außenhafen Amsterdams, blieb jedoch ein charmantes Zentrum für Wassersport und Kultur.
Stadt Nr. 7: Workum – Das größte Freilichtmuseum Frieslands
Workum besticht durch seinen langgezogenen historischen Stadtkern voller beeindruckender Bauten. Obwohl sie erst 1399 Stadtrechte erhielt, vermittelt Workum mit ihren alten Straßen, Slipanlagen und dem lebendigen Stadthafen eine reiche Geschichte.
Als Zentrum für Hafen- und Handwerkskunst spielte Workum einst eine bedeutende Rolle im friesischen Handel und Schiffbau. Heute zeugen zahlreiche historische Gebäude und das maritime Flair von dieser Blütezeit.
Stadt Nr. 8: Bolsward – Die Hanse- und Genussstadt
Bolsward war durch offene Wasserwege mit der Middelzee und der Zuiderzee verbunden und florierte ab dem 15. Jahrhundert als Handelszentrum. 1412 wird Bolsward Mitglied der Deutschen Hanse.
Das prachtvolle Rathaus von 1617 und zahlreiche andere Baudenkmäler zeugen vom Wohlstand vergangener Zeiten. Heute ist Bolsward bekannt für seine Milchprodukte sowie für Spezialitäten wie Berenburg, Bier und Whisky – und bietet ein lebendiges Stadtleben voller Geschichte.
Stadt Nr. 9: Harlingen – Das Tor zum Wattenmeer
Harlingen liegt direkt am Wattenmeer und spürt zweimal täglich den Rhythmus von Ebbe und Flut. Die Stadt begeistert mit einem lebendigen Hafen, historischen Lagerhäusern und einem reichen kulturellen Erbe.
Mit 645 denkmalgeschützten Gebäuden zählt Harlingen zu den historischen Juwelen Frieslands. Zahlreiche Galerien und Werkstätten, darunter die berühmte Harlinger Töpferei, machen die Stadt zu einem spannenden Ziel für Kunst- und Kulturliebhaber.
Stadt Nr. 10: Franeker – Die Stadt der Sterne und Wissenschaft
Franeker war die einzige friesische Stadt mit einer eigenen Universität (1585–1811) und beeindruckt noch heute mit bedeutenden Sehenswürdigkeiten wie dem Martenastins und dem königlichen Planetarium von Eise Eisinga.
Gelegen auf ehemaligem Marschland, profitierte Franeker früh von Deichbauten, die fruchtbares Land schufen und Wohlstand brachten. Die Stadt ist reich an Geschichte und bietet spannende Einblicke in Wissenschaft, Kunst und Kultur.
Stadt Nr. 11: Dokkum – Ein Ort der Geschichte und Pilgerfahrt
Dokkum wird gerne augenzwinkernd als „Mörderstadt“ bezeichnet – dabei handelt es sich um eine ausgesprochen charmante Festungsstadt mit einer Fülle an charakteristischen Läden, gemütlichen Restaurants, Hotels, Pensionen und einladenden Terrassen entlang der Kanäle und im Stadtzentrum. Die nördlichste der Elf-Städte (Stadtrecht seit 1298) ist besonders bekannt als der Ort, an dem der Missionar Bonifatius im Jahr 754 sein Leben ließ. Aus diesem Grund ist Dokkum heute ein bedeutender Wallfahrtsort für Tausende Pilger, die Heilung in der Quelle nahe der Bonifatiuskapelle suchen.
Viele kulinarische Spezialitäten – darunter lokal gebrautes Bier (zwei Brauereien mit eigenen Verkostungsräumen!) und zahlreiche Gerichte – tragen den Namen des berühmten Missionars.
Die Umgebung Dokkums ist reich an Kunst, Kultur und Natur: prächtige Adelssitze, von Bäumen gesäumte Weiden südlich der Stadt, romantische Dörfer auf den kleinen Hügeln der nordfriesischen Tonlandschaft, der Nationalpark Lauwersmeer, das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer, mittelalterliche Kirchen sowie die Überreste alter Klöster und über 20 charakteristische Museen. In und um das Lauwersmeer sowie entlang der Wattenküste prägen Ruhe, reine Luft, weite Landschaften und echte Dunkelheit die Atmosphäre – ein perfekter Ort, um zur Ruhe zu kommen.
Mitten im historischen Zentrum von Dokkum befindet sich das Museum Het Admiraliteitshuis. Zwischen 1596 und 1645 beherbergte Dokkum eines der fünf Admiralitätskollegien der Niederlande. Diese Einrichtung schützte die Handelsschifffahrt und organisierte die Kriegsführung auf See. Aufgrund der zunehmenden Verlandung der Flussmündung wurde das Admiralitätskollegium schließlich 1645 nach Harlingen verlegt.